Wenn die Unruhe zu groß wird …. Jörn Reißig. Fotografien (1984-1994)
21.12.20 – 3.1.21 | 14 – 17 Uhr | geschlossen: am 24./25.12.20, 1.1.21 | Kulturwagen
KEINE BETREUUNG KEINE BERATUNG !!!
BrotfabrikGalerietemporär im Kulturwagen auf dem Caligariplatz und Schaufensterausstellung der BrotfabrikKneipe
18.10. – 31.1.21 | Mo – Do: 12 – 24 Uhr, Fr – So: 10 – 24 Uhr
Restaurant „März“, Greifenhagener Straße 17, 10437 Berlin
Schaufensterausstellung
Jörn Reißig (1958/Greifswald–1997/Berlin) steht als Staatsbürger, als Fotograf und Psychiatriepatient exemplarisch für den innerlichen und äußerlichen Überlebenskampf eines „gewöhnlichen“ Chronisten dieser Jahre. Er steht mit den Koordinaten seiner Biografie als Einzelschicksal für eine „stille“, aber nicht sprachlose Mehrheit, die das System DDR in Form von alltäglichen Repressalien, Vorschriften und Zwängen erlebt und sich einen eigenen Weg der Nischen und des persönlichen Widerstands innerhalb der gesellschaftspolitischen Realität gebahnt hat. Wie viele andere agierte er als selbstverantwortliche, aber zerrissene Persönlichkeit innerhalb der vorgegebenen Grenzen und dokumentierte ebenso den plötzlichen Einbruch der bundesdeutschen Demokratie und der kapitalistischen Wirtschaft in den Staatssozialismus der DDR. So hielt er in seinen Fotografien und Notizen den tatsächlichen Wandel, so wie er sich – äußerlich und innerlich – sehr langsam vollzog, fest. Reißig sprach einen Kreis von Themen an, mit denen sich viele Bürger und Künstler in der DDR auseinandersetzten und identifizierten: mit Eingeschlossenheit und Fernweh, mit Konformität und Individualität, mit Utopien und deren Scheitern.