Vortrag mit Filmbeispielen von Dr. Dieter Treu zu „A Scanner Darkly” von Richard Linklater (2007) | Film + Psychoanalyse #80
30.9. | 18 Uhr
Richard Linklaters dystopischer SciFi-Film „A Scanner Darkly“ gilt neben „Blade Runner“ als die beste Verfilmung eines Stoffes von Phillip. K. Dick (1928-1982). Es geht um einen „Stoff“, nämlich um die halluzinogene „Substanz D“, die ein zum Überwachungsstaat gewandeltes Amerika überschwemmt hat. Der Undercover-Drogenfahnder Fred ist selbst längst ein Opfer der Substanz geworden, als er den Auftrag erhält, sich und sein eigenes Haus zu überwachen. Von der dort mit recht eigenwilligen Freunden eingerichteten Drogenhöhle weiß aber keiner der Kollegen, denn Fred trägt als Polizist eine Art virtuellen Tarnanzug, der seine zivile Identität dauerhaft verschleiert.
Zudem erfährt Fred in einer psychiatrischen Untersuchung, dass seine beiden Hirn-Hemisphären zeitweise aufgehört haben, miteinander zu kooperieren, wodurch sein Realitätsgefüge längst auch von Innen her bedroht ist. Im Vortrag und dem gemeinsamen Gespräch soll die Übersetzung der Paranoia in Filmästhetik in den Fokus gerückt werden. Mithilfe des Rotoskopie-Verfahrens wurde in der Postproduktion jedes einzelne Filmbild neu „gemalt“, wodurch sich sowohl symbolische Prägnanz als auch ein die „Wirklichkeit“ verstellender Zugang zum fertigen Film herstellen. Referent Dr. Dieter Treu ist Jungianischer Analytiker i.A. und arbeitet als Psychologe in Berlin.