
Verrat (FÖRRÄDERI)
7.2. – 9.2. | 18 Uhr
Dänemark / Schweden 1994 | 61 Minuten | Deutsch und Schwedisch mit englischen Untertiteln | Dokumentarfilm | R: Björn Cederberg, Fredrik von Krusenstjerna | K: Jan Röed | M: Astor Piazzolla | mit Sascha Anderson, Cornelia Schleime, Eckhardt Maass, Wilfriede Maass, Bert Papenfuß
Einer der frühesten Dokumentarfilme über Spitzeltätigkeiten in der DDR-Künstlerszene entstand bereits 1993 mit „Förräderi“ („Verrat“) von Björn Cederberg und Fredrik von Krusenstjerna. Die beiden skandinavischen Journalisten widmeten sich einem der spektakulärsten Fälle der „Prenzlauer-Berg-Connection“: dem des Autors und Kulturmanagers Alexander („Sascha“) Anderson, alias IM „David Menzer“, IM „Fritz Müller“ und IM „Peters“. Co-Autor und -Regisseur Cederberg fährt mit dem Zug nach Deutschland, um dort Anderson zu treffen und zu den skandalösen Vorwürfen zu befragen. Schon in den 80er Jahren war er öfter in die DDR gereist und hatte zu Anderson ein Vertrauensverhältnis, fast eine Freundschaft, aufgebaut. Nach der eingehenden Beschäftigung mit der Aktenlage suchte er die Begegnung und das Gespräch über die Vergangenheit. Der Film basiert auf gründlichen Recherchen, nimmt aber eine konsequent subjektive Perspektive ein. Aus dem Off stellt sich der Filmemacher immer wieder Fragen, die eigentlich nicht zu beantworten sind. Neben den eindringlichen Texten (gesprochen von John Hurt) trägt die Musik von Astor Piazzolla wesentlich zur Abrundung des Essays bei. Ohne die Faktenlage außer Acht zu lassen, bleibt die Bilanz der Vorgänge offen. Das moralische Versagen des Dichters bedarf indes keines weiteren Kommentars.
Vorfilm: Berlin DDR Hintergrund (S 1987 | 22 min | OmU | Dokumentarfilm | R/K: Björn Cederberg, Fredrik von Krusenstjerna | mit Christoph Tannert, Bert Papenfuß-Gorek, Gerd Poppe, Jan Faktor, Wolfgang Templin, Gino Hahnemann, Michael Diller) Alle Vorführungen finden in Anwesenheit von Björn Cederberg statt, der eigens aus Schweden anreist!