DOKUARTS: The Case of the Vanis­hing Gods + Bet­ween Two Cine­mas

11.10. | 20 Uhr | Fes­ti­val DOKUARTS

The Case of the Vanis­hing Gods

USA 2021 | 71 Minu­ten | Doku­men­tar­film | eng­li­sche Ori­gi­nal­fas­sung | R/K: Ross Lip­man | M: Mihá­ly Víg

Ross Lip­man
„… mit Freud dringt die Fremd­heit, das Unheim­li­che, unmerk­lich in die Ruhe und Gelas­sen­heit der Ver­nunft selbst ein“, schreibt die Phi­lo­so­phin und Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin Julia Kris­t­e­va in ihrem Buch „Frem­de sind wir uns selbst”. Hugo, eine ver­stör­te Bauch­red­ner­pup­pe, kann ein Lied davon sin­gen. Der Arme lei­det unter einer schwe­ren Iden­ti­täts­kri­se. Dem Zusam­men­bruch nahe, sucht er Hil­fe bei Dr. Laby­rinth, der ver­pi­xel­ten Ver­si­on eines mensch­li­chen Psy­cho­ana­ly­ti­kers, dem es durch Hyp­no­se gelingt, Hugos ver­schüt­te­ten Erin­ne­run­gen ans Licht zu brin­gen. Aber wor­um nur geht es in die­sem eigen­wil­li­gen, jeg­li­ches Gen­re über­schrei­ten­den Film? Zunächst ein­mal um die fas­zi­nie­ren­de Geschich­te der Bauch­red­ner­kunst von ihren dämonisch-göttlichen Anfän­gen bis zur moder­nen Unter­hal­tungs­kunst. Die Erkun­dung der sinis­tren Bezie­hung von Pup­pe und Spie­ler führt jedoch über das The­ma der Bauch­red­ner­kunst hin­aus. Hugos per­sön­li­ches Leid ver­weist auf ein grund­sätz­li­ches Pro­blem: das insta­bi­le Ver­hält­nis zwi­schen Rea­li­tät, Imi­ta­ti­on und Ima­gi­na­ti­on. Mit Leich­tig­keit schlägt Ross Lip­man („Not­film”, DOKUARTS 2016) hier den Bogen zum Film, zur Bezie­hung zwi­schen Film und Leben. Sei­ne bril­lan­te Ver­knüp­fung von Sze­nen aus Hor­ror­fil­men, Archiv­ma­te­ri­al und Pup­pen­toll­heit ist Doku­ment, Fik­ti­on, Traum­deu­tung und phi­lo­so­phi­sche Betrach­tung in einem. Auf die Ruhe und Gelas­sen­heit der Ver­nunft müs­sen wir auch in die­sem Film ver­zich­ten. Dafür gibt es Stau­nen, Lachen und ein biss­chen Gän­se­haut: Expect the Unex­pec­ted!

Eng­lisch

»quot;… with Freud, stran­gen­ess, the uncan­ny, imper­cep­ti­bly pene­tra­tes the calm and sere­ni­ty of reason its­elf," wri­tes phi­lo­so­pher and psy­cho­ana­lyst Julia Kris­t­e­va in her book “Stran­gers to Our­sel­ves«. Hugo, a dis­traught ventriloquist's pup­pet on the loo­se, knows a thing or two about it. The poor guy suf­fers from a seve­re iden­ti­ty cri­sis. On the ver­ge of col­lap­se, he seeks help from Dr. Laby­rinth, the pixel­a­ted ver­si­on of a human psy­cho­ana­lyst who, through hyp­no­sis, mana­ges to rake up Hugo's buried memo­ries. But what is this quir­ky, genre- crossing film about? To begin with, it is about the fasci­na­ting histo­ry of ven­tri­lo­qu­ism from its demonic-divine ori­g­ins to modern enter­tain­ment art. Yet, this cine­ma­tic explo­ra­ti­on of the sinis­ter rela­ti­onship bet­ween pup­pet and pup­pe­teer goes way bey­ond the topic of ven­tri­lo­qu­ism. Hugo's per­so­nal aff­lic­tion points to a more gene­ral pro­blem: the unsta­ble rela­ti­onship bet­ween rea­li­ty, imi­ta­ti­on, and ima­gi­na­ti­on. With ease, Ross Lip­man (“Not­film”, DOKUARTS 2016) builds bridges from Hugo’s sto­ry to film and the rela­ti­onship bet­ween film and life. He inter­laces sce­nes from hor­ror films, archi­ve foo­ta­ge and pup­pet mad­ness in bril­li­ant and fun­ny ways to crea­te a film that is all this: docu­ment, fic­tion, dream inter­pre­ta­ti­on and phi­lo­so­phi­cal con­tem­pla­ti­on. Wat­ching this film, we still won’t gain calm and sere­ni­ty of reason, but ama­ze­ment, laugh­ter and goo­se­bumps are gua­ran­teed: Expect the Unex­pec­ted!

vimeo.com/564015909

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Bet­ween Two Cine­mas

USA 2021 | 66 Minu­ten | Doku­men­tar­film | eng­li­sche Ori­gi­nal­fas­sung | R/K: Ross Lip­man | M: Mihá­ly Víg

Der Fil­me­ma­cher und renom­mier­te Film­re­stau­ra­tor Ross Lip­man gehört der­zeit sicher zu den auf­re­gends­ten Figu­ren der ame­ri­ka­ni­schen Independent-Szene. Auch sein neu­es Werk, eine Misch­form aus auto­bio­gra­fi­schem Essay, neu bear­bei­te­ten Kurz­fil­men und unver­öf­fent­lich­tem Archiv­ma­te­ri­al – u.a. zu And­reij Tar­kovs­kij und Stan Brak­ha­ge – und einem lan­gen Gespräch mit dem expe­ri­men­tel­len Fil­me­ma­cher Bruce Bail­lie, macht dies deut­lich. Form und Tech­nik sind für Lip­man aus­ge­spro­chen wich­ti­ge Ele­men­te und jeder sei­ner Fil­me fin­det durch sie sei­ne eige­ne pas­sen­de Spra­che. So erhält auch „Bet­ween Two Cine­mas” durch Col­la­ge­tech­nik und Künst­ler­kol­la­bo­ra­tio­nen einen ganz beson­de­ren Ton. Es geht Lip­man um die Fra­ge, wie er die Frag­men­te sei­ner eige­nen Künst­ler­bio­gra­fie und die wider­stre­ben­den Ein­flüs­se, auf denen sei­ne Arbeit ruht, mit­ein­an­der ver­söh­nen kann: Abs­trak­ti­on und Rea­lis­mus, Avant­gar­de und Spiel­film, Ame­ri­ka und Euro­pa. „Bet­ween Two Cine­mas” ist ein fas­zi­nie­ren­der per­sön­li­cher Rück­blick – sel­ten kann man einem Künst­ler so nah und anschau­lich bei der Refle­xi­on sei­nes eige­nen Schaf­fens zuschau­en – zugleich geht es ihm um Fra­gen der Wahr­neh­mung und des Sehens. Es ist ver­blüf­fend, mit wel­cher Leich­tig­keit die­ser Fil­me­ma­cher der­ar­ti­ge Bögen schla­gen kann. Gro­ße phi­lo­so­phi­sche Fra­gen und erst­klas­si­ge Unter­hal­tung schlie­ßen sich bei ihm nicht aus. Unter­stützt durch die kon­tem­pla­ti­ve Musik des unga­ri­schen Kom­po­nis­ten Mihá­ly Víc gelingt es Ross Lip­man ein­mal mehr, uns für das „Aben­teu­er der Wahr­neh­mung“ (Stan Brak­ha­ge) zu begeis­tern.

Eng­lisch

Film­ma­ker and accom­plished film res­to­ra­tio­nist Ross Lip­man is one of the most exci­ting figu­res of today’s Ame­ri­can inde­pen­dent cine­ma. Once again, this beco­mes evi­dent in his new work, a hybrid bet­ween auto­bio­gra­phi­cal essay, new­ly edi­ted short films, and unpu­blished archi­val mate­ri­al – inclu­ding foo­ta­ge of And­rei Tar­kovs­ky and Stan Brak­ha­ge – and a con­ver­sa­ti­on with expe­ri­men­tal film­ma­ker Bruce Bail­lie. Form and tech­ni­que are both excep­tio­nal­ly important for Lip­man, and each of his films finds its very own lan­guage through the­se cine­ma­tic ingre­di­ents. “Bet­ween Two Cine­mas”, for that mat­ter, owes its uni­que tone to col­la­ge tech­ni­ques and artist col­la­bo­ra­ti­ons. This makes sen­se, becau­se Lipman’s cen­tral ques­ti­on here is how he can recon­ci­le the frag­ments of his own artist bio­gra­phy and the con­flic­ting influen­ces on which his work rests: abs­trac­tion and rea­lism, avant-garde and fic­tion, Ame­ri­ca and Euro­pe. “Bet­ween Two Cine­mas” is a fasci­na­ting per­so­nal retro­s­pec­tion – rare­ly can we wit­ness an artist so clo­se­ly and vivid­ly reflec­ting on his own work – at the same time, the film pon­ders ques­ti­ons of per­cep­ti­on and see­ing. It is astoun­ding how effort­less this film­ma­ker crea­tes such con­nec­tions. For him, phi­lo­so­phi­cal exami­na­ti­on and first-class enter­tain­ment do not con­tra­dict each other. Sup­port­ed by the con­tem­pla­ti­ve music of Hun­ga­ri­an com­po­ser Mihá­ly Víc, Ross Lip­man suc­ceeds once more in exci­ting us for the "adven­ture of per­cep­ti­on" (Stan Brak­ha­ge).

doku-arts.de/de/2023/programm-2023/between-two-cinemas-double-screening

Datum

Mi 11. Oktober 2023
vorbei!

Uhrzeit

20:00

Preis

9 € / erm. 7 € | zzgl. VVK-Geb.

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Ort

KINO Brotfabrik
Kategorie

Veranstalter

Brotfabrik Berlin
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Phone
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