Motivsuche
13.1. – 15.1. | 18 Uhr | Berlin-Film-Katalog
DDR 1990 | 111 Minuten | 35mm | R: Dietmar Hochmuth | K: Dieter Chill | M: Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel | mit Peter Zimmermann, Arianne Borbach, Dorothea Rohde, Mario Klaszynski, Florian Martens, Lothar Bisky
Rüdiger Stein möchte endlich seinen ersten großen Dokumentarfilm drehen: Über ein minderjähriges Paar aus „schwierigen“ sozialen Verhältnissen, das sein Kind diversen Widerständen zum Trotz bekommen will. Doch dann überlegt es sich die werdende Mutter anders. Und Rüdiger, der mitten im Leben filmen wollte, sieht sich gezwungen, zunehmend mitten ins Leben einzugreifen, damit er zu seinem Film kommt, wobei er sich immer weiter verrennt. In den letzten Monaten der SED-Herrschaft drehte Dietmar Hochmuth eine ebenso intelligente wie vergnügliche Tragikomödie über das Filmemachen, das Kunstschaffen generell und die ewige Frage, wie weit Dokumentarfilmer auf das Gezeigte Einfluss nehmen dürfen – oder dies auch unwillkürlich tun. Neben dem Zusammenprall von Intellektuellenmilieu und (Sub-) Proletariat thematisiert der Film unaufdringlich auch, wie gefährdet die behagliche Existenz in der Mittelschicht oft ist.
Am 13. Januar (Montag) wird Jan Gympel in den Film einführen, nach der Vorführung folgt ein Gespräch mit dem Regisseur Dietmar Hochmuth. An jenem Abend (13.01.) zeigen wir zusätzlich auch den Bonusfilm „Motivsuche, Schlußklappe ’95“ (D 1995, 30 min), den Hochmuth 5 Jahre nach den Dreharbeiten realisiert hat.