

»Jörn Reißig. Wenn die Unruhe zu groß wird« – Buchpräsentation mit Bert Papenfuß, Andreas Hansen, Alexander Graeff & Petra Schröck
8.4.22 | 19 Uhr | BrotfabrikGalerie
»Jörn Reißig. Wenn die Unruhe zu groß wird. Fotografien und Texte (1984–1997)« heißt das von der Brotfabrik herausgegebene und jüngst im Lukas Verlag erschienene Buch. Es umfasst philosophische, poetologische, kunsthistorische, literaturwissenschaftliche und psychoanalytische Texte von Alexander Graeff, Bert Papenfuß, Michael Over, Phillip Denzin, Andreas Hansen und Petra Schröck – und wagt damit einen interdisziplinären Blick auf Leben und Werk. Die Fachtexte werden ergänzt durch Interviews mit Zeitzeug*innen und Weggefährt*innen Jörn Reißigs. Aus dem von der BrotfabrikGalerie aufgearbeiteten Nachlass wurde eine vielschichtige Auswahl an Fotos nach den wichtigsten Bildthemen getroffen. Die Publikation unternimmt den Versuch, einen Beitrag zur Zeit- und Fotografiegeschichte der sogenannten Transformationsjahre zu leisten.
Jörn Reißig (1958–1997) steht als Beobachter, Fotograf und Psychiatriepatient exemplarisch für den innerlichen und äußerlichen Überlebenskampf eines »gewöhnlichen« Chronisten der Wendejahre. Sein Einzelschicksal verweist auf eine stille, aber nicht sprachlose Mehrheit innerhalb des Systems der DDR. Ausgehend von seiner Biografie zeigt das Buch, wie er sich mit Fotografien und Texten seinen Weg des persönlichen Widerstands durch die gesellschaftspolitischen Realitäten seiner Zeit gebahnt hat.
An dem Abend lesen Bert Papenfuß, Andreas Hansen und Alexander Graeff. Moderation: Petra Schröck.
Bert Papenfuß, 1956 geboren in Stavenhagen, Schriftsteller, lebt in Berlin. Seit 1994 Mitherausgeber der kulturpolitischen Zeitschrift »Sklaven«, ab 1998 »Sklaven-Aufstand«, ab 1999 »Gegner«, seit 2014 »Abwärts!«. Letzte Veröffentlichung: »Sÿstemrelevanz & Lumpenintelligenz« (Quiqueg Verlag, 2020).
Andreas Hansen, 1959 geboren in Dortmund, ist ein deutscher Herausgeber, Literaturwissenschaftler und Autor. Er lebt in Berlin. Von 1997 bis 1999 war er Redakteur der Zeitschriften »Sklaven«, »Sklaven-Aufstand« und »Die letzten Sklaven«; von 1999 bis 2007 Redakteur des Nachfolgeblatts »Gegner«; seit 2008 Redakteur der Zeitschrift »floppy myriapoda«. Er publizierte umfassende Arbeiten in diversen Zeitschriften zur Avantgarde und zur proletarisch-revolutionären Literatur des 20. Jahrhunderts.
Alexander Graeff, 1976 geboren, ist Schriftsteller und Philosoph. Er schreibt Prosa, Essay und Lyrik, leitet den Programmbereich Literatur in der Brotfabrik Berlin und ist Initiator der Lesereihe »Schreiben gegen die Norm(en)?«. Letzte Veröffentlichung: »Die Reduktion der Pfirsichsaucen im köstlichen Ereignishorizont« (Verlagshaus Berlin, 2019).