

Jeder schweigt von etwas anderem
14.10. – 16.10.19 | 18 Uhr | Berlin-Film-Katalog
Deutschland 2006 | 72 Minuten | Dokumentarfilm | R: Marc Bauder, Dörte Franke | K: Börres Weiffenbach | M: Bernhard Fleischmann | mit Anne Gollin, Utz Rachowski, Tine Storck, Matthias Storck
„Jeder schweigt von etwas anderem“ wird genau dadurch zu einem wichtigen Film, weil er die latente Sprachlosigkeit benennt. Die Dokumentation will und kann die Schieflage des medialen DDR-Bilds nicht aufheben, die sich durch die jahrelange Berieselung mit Ostalgie-Shows und Pubertäts-Komödien eingestellt hat. Sie unternimmt auch nicht den Versuch einer investigativen Aufarbeitung, sondern stellt einzelne Menschen mit konkreten, höchst unterschiedlichen Erfahrungen in den Mittelpunkt – Erfahrungen, die auf ambivalente Weise bereichernd wirken, gerade weil mit ihnen Vereinsamung einhergeht. Verwandt waren und sind sich diese Menschen durch ihren zivilen Ungehorsam und die daraus erwachsenen, generationsübergreifenden Konsequenzen. Gerade mittels ihrer Zurückhaltung gelingt den Filmemachern ein wirkungsvoller Brückenschlag zur Gegenwart. Der „Puppenstubenfaschismus“ (Anne Gollin) der DDR verliert seine Dämonie ebenso wie seine Verharmlosung als „kommode Diktatur“ (Günter Grass), und steht entblößt vor der Historie als schlichtes, menschenverachtendes System. Seine Ursachen und Wirkungen erweisen sich dabei als universell.“ (Berliner Zeitung, 17.02.2006)
In Anwesenheit von Co-Regisseurin Dörte Franke und mit einer Einführung von Jan Gympel!