

Die Beunruhigung
26.10. – 1.11. | 18 Uhr | In Erinnerung an Thomas Plenert / Wiederaufführung
DDR 1982 | 99 Minuten | R: Lothar Warneke | K: Thomas Plenert | M: César Franck | mit Christine Schorn, Hermann Beyer, Cox Habbema, Christoph Engel, Sina Fiedler
„Die Stadt als Spiegel: Inge ist glücklich geschiedene Eheberaterin und lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn am Alexanderplatz. Eine Krebsdiagnose veranlasst sie, neu über ihr Leben nachzudenken. Einen Tag und eine Nacht streift sie durch Berlin, trifft alte Schulfreunde wieder, trennt sich vom verheirateten Liebhaber und lässt sich auf einen neuen Mann ein. Ein poetischer Film der von einer existentiellen Krise und der Kraft eines Neubeginn erzählt. Für Experimente hatte die DEFA nie viel Sinn, Low-Budget-Produktionen gehörten kaum zu ihrer Vorstellungswelt. Insofern stellt dieser Film eine große Ausnahme in der DDR-Kinematographie dar: Eine Ost-Berlinerin mittleren Alters wird überraschend mit der Möglichkeit konfrontiert, Krebs zu haben. In den wenigen Stunden zwischen dieser Nachricht und der Operation überdenkt sie ihr Leben, trifft Verwandte und Bekannte. Geschildert wird dies wirklichkeitsnah ohne Studiobauten, mit Handkamera (geführt vom auf Dokumentarfilme spezialisierten Thomas Plenert), Direktton, Laien in Nebenrollen und teilweise improvisierten Dialogen. Für DDR-Verhältnisse ungewöhnlich auch: West-Berlin ist hier nicht böse oder tabu, sondern Wohnort einer guten, einst „republikflüchtig“ gewordenen Freundin, die zu Besuch kommt.“ (Jan Gympel) „Die Beunruhigung“ war Tommy Plenerts einziger bei der DEFA realisierte Spielfilm. Er war zurecht stolz auf diese Arbeit.