Berlin, Bahnhof Friedrichstraße, 1990
5.9. – 11.9.19 | 18 Uhr | Berlin-Film-Katalog
BRD 1990 | 85 Minuten | Dokumentarfilm | R/B/K: Konstanze Binder, Lilly Grote, Ulrike Herdin, Julia Kunert | M: Jon Rose | mit Ula Stöckl, Jon Rose, Jörg Foth, Herwig Kipping, Christian Noack, Marianne Staedtefeld
Mit dem Mauerbau 1961 wurde der Ost-Berliner Bahnhof Friedrichstraße zu einem der seltsamsten Orte der deutschen Teilung: Wegen seiner guten Erreichbarkeit mit U- und S-Bahn, aber auch weil nur hier zugleich West-Berliner, Westdeutsche und Ausländer die Sektorengrenze passieren durften, war er der am meisten frequentierte innerstädtische Kontrollpunkt. Daneben konnte man hier, mitten in Ost-Berlin, völlig unkontrolliert zwischen Linien der West-Berliner S- und U-Bahn umsteigen. Da westliche Kontrollen erst auf westlichem Gebiet und außerdem nur stichprobenartig möglich waren, war der Bahnhof Friedrichstraße zudem ein offenes Einfallstor für Ostspione, aber auch für Asylbewerber und andere Ausländer, die meist über den Ost-Berliner Flughafen Schönefeld gekommen waren. Der unmittelbar nach der Maueröffnung von vier Frauen aus Ost- und West-Berlin in Angriff genommene Film widmet sich dem berühmten Bahnhof schlaglichtartig. Gespräche, Impressionen und persönliche Erlebnissen bilden ein spannendes Kaleidoskope, das sich heute als ein überaus wichtiges Dokument des politischen und privaten Umbruchs erweist. Am 9. September mit einer Einführung durch Jan Gympel und in Anwesenheit von Regisseurin, Drehbuchautorin, Kamerafrau, Produzentin Lilly Grote!