DOKUARTS: Absent God

12.10. | 18 Uhr | Fes­ti­val DOKUARTS

Isra­el 2014 | 68 Minu­ten | Doku­men­tar­film | Hebrä­isch mit eng­li­schen Unter­ti­teln | R: Yoram Ron | K: Yan­nig Will­mann | M: Didi Erez

„Du sollst nicht töten“ – für den Phi­lo­so­phen Emma­nu­el Levi­n­as die pri­mä­re Bot­schaft, die vom Ant­litz des Gegen­übers aus­geht. Ron erforscht sei­ne „visu­el­le Ethik“ in einem Film­essay, der Levi­n­as‘ jüdi­schen Huma­nis­mus erhel­lend und span­nend erzählt. Über die Pro­ble­me des Blicks und der Dar­stel­lung hin­aus schlägt er den Bogen von der Shoa bis hin zur aktu­el­len geistig-politischen Situa­ti­on in Isra­el.

Yoram Ron
„Du sollst nicht töten“ – das ist für den Phi­lo­so­phen Emma­nu­el Levi­n­as die pri­mä­re Bot­schaft, die vom Ant­litz mei­nes Gegen­übers aus­geht. Aus der Refle­xi­on über den Blick des „Ande­ren“ ent­wi­ckel­te Levi­n­as eine „opti­sche Ethik“ als zen­tra­len Begriff eines jüdi­schen Huma­nis­mus. Yoram Ron macht Levi­n­as' visu­el­len Mora­lis­mus für eine Refle­xi­on über Film an sich frucht­bar, in des­sen DNA Groß­auf­nah­men von Gesich­tern von jeher ein­ge­schrie­ben sind.
Über­aus leben­di­ge Ori­gi­nal­auf­nah­men las­sen uns nicht nur Levi­n­as beim Phi­lo­so­phie­ren zuse­hen – Ron ver­bin­det Bil­der von Krieg, Kunst, Mas­sen­me­di­en und Reli­gi­on mit Gesprä­chen zeit­ge­nös­si­scher jüdi­scher, christ­li­cher und isla­mi­scher Phi­lo­so­phen zu einem Film­essay, dem ein ganz eigen­stän­di­ges Phi­lo­so­phie­ren in Bil­dern gelingt. Sei­ne Bil­der sind nie nur illus­trie­rend, son­dern eröff­nen stets eine Ebe­ne hin­ter und über dem Gesag­ten.
Ein ech­ter Coup ist die Begeg­nung mit dem Fil­me­ma­cher Luc Darden­ne, der Levi­n­as noch als Dozent an einer bel­gi­schen Uni­ver­si­tät erleb­te. Darden­ne legt dar, wie die rea­lis­ti­sche Film­kunst der Brü­der Darden­ne maß­geb­lich von Levi­n­as' Den­ken beein­flusst wur­de.
Über die Pro­ble­me des Blicks und der Dar­stel­lung hin­aus schlägt Ron den Bogen von der Shoa über die deut­sche Phi­lo­so­phie im 20. Jahr­hun­dert bis hin zur aktu­el­len geistig-politischen Situa­ti­on in Isra­el. Es ist der sel­te­ne Fall einer durch­weg span­nen­den fil­mi­schen Umset­zung von Phi­lo­so­phie auf hohem Niveau, die gleich­wohl zugäng­lich daher­kommt und wenig Wis­sen vor­aus­setzt.

Eng­lisch

“Thou shalt not kill”. For phi­lo­so­pher Emma­nu­el Levi­n­as, that is the pri­ma­ry mes­sa­ge to emana­te from the visa­ge of one's coun­ter­part. From the reflec­tion on the view of the “other”, Levi­n­as deve­lo­ps a “visu­al ethics” as a cen­tral con­cept of a Jewish huma­nism. Yoram Ron takes Levi­n­as' visu­al mora­lism and ren­ders it fruitful as a reflec­tion on film its­elf, in the DNA of which close-ups of faces have always been inscri­bed. Extre­me­ly lively ori­gi­nal recor­dings allow us to do more than sim­ply watch Levi­n­as phi­lo­so­phise. In his film essay, Ron com­bi­nes images of war, art, mass media, and reli­gi­on along with con­ver­sa­ti­ons fea­turing con­tem­po­ra­ry Jewish, Chris­ti­an and Isla­mic phi­lo­so­phers.
The result suc­ceeds in crea­ting a com­ple­te­ly ori­gi­nal and inde­pen­dent ins­tance of phi­lo­so­phi­sing. His images are never mere­ly illus­tra­ti­ve – rather, they con­sis­t­ent­ly open up a level behind and abo­ve what has been said. A real coup is the encoun­ter with film­ma­ker Luc Darden­ne, who expe­ri­en­ced Levi­n­as as a lec­tu­rer at a Bel­gi­an uni­ver­si­ty. Darden­ne explains how the rea­li­stic cine­ma­tics of the Darden­ne brot­hers were influen­ced by Levi­n­as' thin­king.
Bey­ond the pro­blems of visi­on and its repre­sen­ta­ti­on, Ron also builds a bridge from the Holo­caust and Ger­man phi­lo­so­phy in the 20th cen­tu­ry to the cur­rent intellec­tu­al and poli­ti­cal situa­ti­on in Isra­el. It is a rare case of con­sis­t­ent­ly exci­ting, high-level cine­ma­tic trans­po­si­ti­on of phi­lo­so­phy, which is nevert­hel­ess acces­si­ble and requi­res litt­le pre­vious know­ledge of the view­er.

vimeo.com/100225055

Datum

Do 12. Oktober 2023

Uhrzeit

18:00

Preis

9 € / erm. 7 € | zzgl. VVK-Geb.

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Ort

KINO Brotfabrik
Kategorie
Brotfabrik Berlin

Veranstalter

Brotfabrik Berlin
Phone
+49 30 471 40 01
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