

Schon wieder Wohnungsnot: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – die Mainzer wird geräumt
30.11. | 18 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – die Mainzer wird geräumt
D 2010 – 40 Min. – Farbe – R: Katrin Rothe – K: Martin Langner, Katrin Rothe – M: Johanna Zeul – Mitwirkende: Ahne, Bo Bolz, Bastian Krondorfer, Oswaldt Buss, Harald Hauswald, Thomas Behrendt, Bärbel Bohley
Betongold – Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam
D 2013 – 52 Min. – Farbe – R+B: Katrin Rothe – K: Martin Langner
Zu Gast: Bastian Krondorfer (Zeitzeuge in „Herzlichen Glückwunsch …“)
Gesprächsführung: Dirk Ludigs
Die bis heute anhaltende Niedrigzinspolitik – verursacht nicht zuletzt durch die internationale Finanzkrise von 2008/2009 – führte dazu, dass viele Anleger verstärktes Interesse für Immobilien entwickelten. Die Filmemacherin Katrin Rothe musste am eigenen Leibe erfahren, dass das alte Berliner Haus, in dem sie seit Jahren lebte, nun „Betongold“ war: Im Zuge der Sanierung für gehobene Ansprüche wurde sie aus ihrem Zuhause verdrängt. Kleiner Trost: Der ebenso informative wie geistreiche Dokumentarfilm, den sie darüber drehte, erhielt den Adolf-Grimme-Preis.
1990 war in Ost-Berlin, wenn auch aus anderen Gründen, ein ähnliches Machtvakuum entstanden wie im Winter und Frühjahr 1981 in West-Berlin. Prompt führte dies wieder zu einer Welle von Hausbesetzungen, wobei nicht wenige Westler hofften, ihre Vorstellungen und Vorhaben nun im Osten realisieren zu können. Besonders viele besetzte Häuser gab es in der Mainzer Straße in Friedrichshain, die dementsprechend Freunden wie Feinden zum Symbol wurde. Über die Räumung der Mainzer Straße im November 1990, die zu tagelangen Straßenschlachten führte, zerbrach der rot-grüne Senat.
Mit „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – die Mainzer wird geräumt“ blickte Katrin Rothe zwanzig Jahre später auf dies Ereignisse zurück: Ein sachlicher, für heutige Verhältnisse ungewohnt unaufgeregter Interviewfilm, in dem einige Zeitzeugen berichten, darunter auch der Schriftsteller Ahne, die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und der Photograph Harald Hauswald, dessen Arbeiten fast das einzige historische Bildmaterial sind, welches in dem Film Verwendung fand.