

Schon wieder Wohnungsnot: Der Umsetzer
28.11. | 16 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Der Umsetzer
BRD 1976 – 75 Min. – Schwarzweiß – R: Benno Trautmann, Antonia Lerch – K: Aribert Weis – M: Dieter W. Siebert – D: Klaus Jepsen, Charles H. Vogt, Peter Schlesinger, Friedhelm Lehmann, Charlott Adami
Wenn der Umsetzer kommt, wird’s gefährlich: Denn seine Aufgabe ist, in Sanierungsgebieten Menschen aus ihren zum Abriss bestimmten Häusern herauszubekommen und beispielsweise in Betonwüsten am Stadtrand zu verfrachten, auch wenn sie dort die Miete nicht bezahlen können. Was mit schönen Worten und falschen Versprechungen nicht gelingt, wird mit rüderen Methoden erledigt, wobei auch schon mal ein widerborstiger Mieter auf der Strecke bleiben kann.
Der bitterböse Film von Benno Trautmann und Antonia Lerch (die damals unter dem Namen Brigitte Toni Lerch auftrat) erregte seinerzeit nicht nur Aufsehen, weil er von zwei jungen Anfängern völlig unabhängig, mit mühsam zusammengeborgtem Geld produziert worden war. Er gehörte auch zu den allerersten Spielfilmen über eine verfehlte Wohnungspolitik, die in den Folgejahren noch stärker debattiert werden sollte, und ist ein früher Vertreter filmischer „Gegenöffentlichkeit“.
Die Bösewichte in den Sanierungsgebieten (in dem Film ist es die „GEWOGE“) waren damals übrigens keine finsteren Großkonzerne oder andere Kapitalisten, sondern die gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, die sich im Besitz der öffentlichen Hand befanden oder, wie die Neue Heimat (die als die schlimmste von allen galt), im Besitz von Gewerkschaften.