

Schon wieder Wohnungsnot: Unter Geiern oder: Keine Angst, es geht voran, u.a.
26.11. | 22:30 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Unter Geiern oder: Keine Angst, es geht voran
BRD 1981 – 53 Min. – Farbe – R+K: Lothar Michael Peter – M: IG Blech, Fehlfarben u.a.
Mamma Hemmers geht mit ihrem Pastor zum letzten Mal über’n Heinrichplatz: Kreuzberg adiö
BRD1980 – 9 Min. – Farbe – R+B+K: Rosi S.M. – M: Gerhard Weihe
Einführung: Julia Dittmann
Die meisten Filme, die in der West-Berliner Hausbesetzerszene der frühen Achtziger entstanden, waren verständlicherweise mit heißer Nadel gestrickt, konzentrierten sich mehr auf den Inhalt als auf die Form, setzten aber dennoch häufig viel Vorwissen voraus, was heute ihre Verständlichkeit beeinträchtigt.
Um so bemerkenswerter ist Lothar Michael Peters „Unter Geiern oder: Keine Angst, es geht voran!“ und um so unverständlicher, dass er nur wenig Bekanntheit erlangt hat: Handelt es sich doch für einen Super-8-Film aus der „Szene“ um einen ungewöhnlich ambitionierten Versuch, den Kampf gegen die Stadtzerstörung durch „Sanierung“, für bezahlbaren Wohnraum und ein selbstbestimmtes Leben, in Gestalt einer Collage aus Bildern, Musik, Zitaten und anderen Tönen darzustellen. Gut wird auf diese Weise in einer knappen Stunde die Stimmung in West-Berlin, insbesondere in Kreuzberg, um 1981 vermittelt.
In der kurzen Arbeit der Experimentalfilmerin Rosi S.M. gibt es keine Mamma Hemmers und keinen Pastor zu sehen oder zu hören, dafür aber Bilder vom Heinrichplatz und seiner näheren Umgebung um 1980: ärmlich, unsaniert, ungentrifiziert, unumbenannt. Rosi S.M. erhielt dafür den Preis der deutschen Filmkritik.
Wiederholung: „Unter Geiern oder: Keine Angst, es geht voran!“ am 29.11.