

Schon wieder Wohnungsnot: Häuser, Hass und Straßenkampf – Die Revolte der Westberliner, u.a.
26.11. | 18 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Häuser, Hass und Straßenkampf – Die Revolte der Westberliner Hausbesetzer
BRD 2006 – ca. 45 Min. – Farbe – R: Eckart Lottmann
Schlag mich
BRD 1979 – 10 Min. – Farbe – R+B+K: Gerhard Schuhmacher
Chamisso 3
BRD 1980 – 29 Min. – Farbe – R: Helmut Kolbach und die Instand[be]setzer
Einführung: Jan Gympel
In seiner dreiviertelstündigen Fernsehdokumentation blickte der renommierte Dokumentarfilmer Eckart Lottmann fünfundzwanzig Jahre nach den Ereignissen von 1981 auf diese zurück. Als eine Art Kulminationspunkt der damaligen West-Berliner Hausbesetzerbewegung wird dabei der gewaltsame Tod des Demonstranten Klaus-Jürgen Rattay am 22. September 1981 behandelt. Dazu gehören auch ein Interview, das Rattay kurz zuvor gegeben hatte, sowie ein Gespräch mit seinem Eltern, die Lottmann ein Vierteljahrhundert später aufsuchte.
Der zehnminütige Super-8-Film „Schlag mich“ schildert die gespannte Atmosphäre während eines Demonstrationszuges zu in Moabit Inhaftierten, denen jene Open-Air-Musik gebracht werden soll, zu der sie nicht kommen können. Volkes Stimme vor einer Kneipe empfiehlt: „Jeht doch nach drüben, da müsster arbeiten!“
„Chamisso 3“ behandelt die Probleme im Südwesten Kreuzbergs, wo um 1980 nicht Kahlschlag-, sondern Luxusmodernisierung droht, die Beseitigung auch erhaltenswerter und -fähiger Hinterhäuser sowie die Verdrängung der vorhandenen Bevölkerung, was als „Verbesserung der Sozialstruktur des Viertels“ auch noch propagiert wird. Von der titelgebenden Besetzung des Hauses Chamissoplatz 3 (die auch in Rudolf Thomes „Berlin Chamissoplatz“ [siehe 27.11.] erwähnt wird) sieht man in dem Film allerdings kaum etwas, so schnell ist sie vorbei. Ausgiebiger dokumentiert werden können die rasche Räumung durch die Polizei und die Folgen für die verbliebenen Mieter: Die Wohnungen werden nun schnell im Auftrag des „Sanierungsträgers“, der bereits monatelang nur destruktiv gewirkt hat, weitgehend unbewohnbar gemacht. Der Name des Bösewichts: Gewobag, eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft.
Von Eckart Lottmann auch „Der Traum vom rechtsfreien Raum“ am 28.11., 18:00 Uhr
Wiederholung: „Chamisso 3“, am 29.11., 22:00 Uhr