

Schon wieder Wohnungsnot: Die Architekten
25.11. | 22 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Die Architekten
DDR 1989/1990 – 102 Min. – Farbe – R: Peter Kahane – B: Peter Kahane, Thomas Knauf – K: Andreas Köfer – M: Tamás Kahane, Georg Friedrich Händel, Hans Naumilkat, Gerhard Siebholz – D: Kurt Naumann, Rita Feldmeier, Judith Richter, Werner Dissel, Uta Eisold, René Wünsch, Christoph Engel
Einführung: Claus Löser
Spätestens 1988 zeichnete sich ab, dass die Betonköpfe um Erich Honecker nicht mehr lange die DDR beherrschen würden, so sehr sie sich auch gegen den Wind der Reformen wehrten, der aus Gorbatschows Sowjetunion durch den Ostblock wehte. Bei der DEFA wurde begonnen, an Spielfilmprojekten zu arbeiten, die zu dem erwarteten Politikwechsel passen würden. Doch die Spielfilmproduktion war damals in der DDR schon genauso schwerfällig und damit langwierig wie in der BRD und wurden deshalb vom Lauf der Geschichte überrollt: Praktisch alle der DDR-kritischen Streifen, die kurz zuvor noch Aufsehen erregt hätten, wurden erst 1990 oder 1991 fertiggestellt und erzählten dann nur noch von einem untergegangenen Staat und seinem gescheiterten System.
Dieses Schicksal ereilte auch „Die Architekten“, der am Beispiel des – angesichts der Wohnungsnot – besonders brisanten Themas des Massenwohnungsbaus eine exemplarische Geschichte vom Ausbremsen der Ambitionierten, vom Zerstören von Träumen, Kreativität und Phantasie, von Anpassung, Zurechtgestutztwerden und Aufgeben erzählt: Das soziokulturelle Zentrum für eine Ost-Berliner Neubausiedlung, welches ein Architektenteam voller Elan plant, wird nach und nach aus ideologischen wie ökonomischen Gründen reduziert auf eine kleine, langweilige Standardausführung, die gerade einmal die dringendsten Bedürfnisse befriedigen könnte.