

Schon wieder Wohnungsnot: Allein machen sie dich ein, u.a.
24.11. | 18 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Allein machen sie dich ein
BRD 1971-1974 – 66 Min. – Schwarzweiß – R+B+K: Susanne Beyeler, Rainer März, Manfred Stelzer
Kreuzberg gehört uns
BRD 1972 – 20 Min. – Farbe – R: Klaus Bartels, Sigrid Fronius, Cristina Perincioli
Einführung: Claus Löser
Kreuzberg, besonders sein Osten, war noch in erster Linie ein sozial benachteiligter Stadtteil, als um 1970 das Diakonissenkrankenhaus Bethanien aufgegeben wurde. Der Leerstand des großen Gebäudekomplexes wirkte provokant in einer sozial bewegten Zeit, in der insbesondere die Jugend rebellisch war und nach Freiräumen verlangte. So blieb es nicht bei Forderungen, das Bethanien in ein – natürlich selbstverwaltetes – Jugendzentrum umzuwandeln. In diesem Zusammenhang ist der kurze Agitpropfilm „Kreuzberg gehört uns“ entstanden.
Aus einem besetzten Gebäude des Bethanien-Ensembles entwickelte sich das Georg-von-Rauch-Haus. Der Film „Allein machen sie dich ein“, der über einen längeren Zeitraum hinweg von Berliner Filmstudenten geschaffen wurde, schildert Entstehung und Entwicklung des Wohnprojekts, das sich nicht zuletzt an Heim und Heimen entflohene Jugendliche richtete, Leben und Debatten im Rauch-Haus – im Laufe der Zeit dann vor allem Debatten: Am Ende des Films, der in Kooperation mit den Bewohnern entstand und vor allem zur Aufführung bei Versammlungen und ähnlichem gedacht war, gibt es noch einen Crashkurs in Marxismus – inklusive der üblichen, auch durch Wunschdenken bedingten, Missverständnisse über den Lauf der Geschichte, die Interessen und das Verhalten der ausgebeuteten proletarischen Massen.
Zum Rauch-Haus siehe auch die nachfolgende Vorstellung.