

Schon wieder Wohnungsnot: Die Kuckucks
21.11. | 14 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Die Kuckucks
D (Ost) 1948/1949 – 93 Min.– Schwarzweiß – R: Hans Deppe – B: R.A. Stemmle, Marta Moyland – K: Robert Baberske, Walter Rosskopf – M: Ernst Roters – D: Ina Halley, Hans Neie, Karl Heinz Schröder, Nils-Peter Mahlau, Regine Fischer, Rainer Penkert, Carsta Löck, Aribert Wäscher
Nachdem der Vater verschollen und die Mutter gestorben ist, versucht die selbst noch minderjährige Inge Kuckert, ihre vier jüngeren Geschwister durchzubringen und auch vor dem Zugriff des Jugendamtes zu retten. Doch im verwüsteten Berlin der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fehlt es nicht zuletzt an Wohnraum, und als Untermieter sind die fünf „Kuckucks“ nirgends wohlgelitten. Da entdeckt Inge eine verlassene Villa. Mit der mündlichen Erlaubnis des Eigentümers richten die Geschwister zusammen mit befreundeten Lehrlingen das beschädigte Haus her. Doch dann meldet ein Fiesling Besitzansprüche an. Und der nette Eigentümer ist spurlos verschwunden.
Der fast völlig in Vergessenheit geratene frühe DEFA-Film ist eine sympathische Gegenwartsgeschichte, die zwischen Realismus und Märchen changiert. Rückblickend betrachtet, erinnert die Story der jungen Menschen, die sich auf eigene Faust Wohnraum verschaffen, dabei aber von den Besitzenden und Mächtigen behindert werden, an die Hausbesetzer der siebziger und achtziger Jahre. Nach „Die Kuckucks“ setzte nicht nur der Co-Drehbuchautor Robert A. Stemmle (Regisseur von Filmen wie „Gleisdreieck“ oder „Berliner Ballade“) seine Karriere im Westen fort: Der Regisseur Hans Deppe, der auch die erste DEFA-Komödie „Kein Platz für Liebe“ (siehe 19.11.) inszeniert hatte, drehte 1950 mit dem Kassenhit „Schwarzwaldmädel“ den ersten westdeutschen Nachkriegsfarbfilm und den Auslöser der Heimatfilmwelle, der zugleich die Phase der „Trümmerfilme“ (zu denen auch „Die Kuckucks“ gerechnet werden kann) beendete.