

Schon wieder Wohnungsnot: Kein Platz für Liebe
19.11. | 22:30 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Kein Platz für Liebe
D (Ost) 1946/1947 – 77 Min. – Schwarzweiß – R: Hans Deppe – B: Margarete Hackebeil, Hans Deppe – K: Klaus Schulz – M: Hansom Milde-Meißner – D: Bruni Löbel, Heinz Lausch, Ernst Legal, Margarete Kupfer, Elsa Wagner, Hans Neie, Wilhelm Bendow, Franz-Otto Krüger, Ewald Wenck
Einführung: Jan Gympel
In Zeiten des Krieges lebt man intensiver und schneller. Und so haben auch Monika und Hans kurzentschlossen geheiratet, nachdem sie sich während eines Heimaturlaubs von Hans innerhalb von zehn Tagen kennengelernt hatten. Ein Wiedersehen gibt es für die Ferngetrauten jedoch erst Jahre später – und im zerbombten Berlin keinen Platz, wo das Paar seine Hochzeitsnacht nachholen, geschweige denn zusammenleben könnte. Zwar denken sich die beiden diverse Tricks aus, um zur intimen Zweisamkeit zu gelangen, doch immer kommt etwas dazwischen.
Unter den ersten abendfüllenden Spielfilmen der 1946 gegründeten DEFA nimmt „Kein Platz für Liebe“ eine besondere Stellung ein: Er war die erste Komödie, und natürlich sollte auch diese nicht in seligen Ufa-Traumwelten schwelgen, sondern im Hier und Jetzt spielen und Probleme behandeln, mit denen sich damals viele Menschen konfrontiert sahen. Das war allem voran die Wohnungsnot, welche durch den Krieg noch einmal erheblich verschärft worden war. Dennoch ist der Film, der im eisigen, langen „Hungerwinter“ 1946/47 in einem verschneiten Berlin gedreht wurde, weitgehend in Vergessenheit geraten. Wie Bruni Löbel, die hier eine ihrer ersten Hauptrollen spielte, setzten auch ihr Filmpartner Heinz Lausch und viele Nebendarsteller ihre Karriere wenige Jahre später im Westen fort. So auch der Regisseur und Co-Drehbuchautor Hans Deppe, der damals in der Berliner Kabarettszene auch als Darsteller eine feste Größe war. Für die DEFA inszenierte er 1948/49 mit „Die Kuckucks“ (siehe 20. und 21.11.) noch einen weiteren Film im zertrümmerten Berlin, bevor er 1950 mit „Schwarzwaldmädel“ die bundesdeutsche Heimatfilmwelle lostrat.