

Schon wieder Wohnungsnot: Wem gehört die Stadt?
1.12. | 20 Uhr
Der Kampf ums Dach über dem Kopf | Berlin-Filme aus 100 Jahren
Wem gehört die Stadt?
D 2014 – 90 Min. – Farbe – R+B: Kristian Kähler, Andreas Wilcke – K: Thomas Frischhut, Frederik Klose-Gerlich, Peter Klotz, Knut Schmitz, Andreas Wilcke, André Zschocke, leftvision – M: Sonia Petkova
Vorab: Anastasia Blinzov von der Rosa-Luxemburg-Stiftung informiert über deren Projekt „Wem gehört die Stadt?“ und den aktuellen Stand der Mieterbewegung.
Mit den Touristen kamen die Investoren. Denn Berlin ist nicht nur beliebt, sondern auch – im internationalen Vergleich – noch billig. Ein Makler meint: Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, auch und gerade, was den Bevölkerungsaustausch angeht. Wie dies konkret aussieht, zeigt dieser Film, der zahlreiche Aspekte der aktuellen, elenden Berliner Wohnungsproblematik beleuchtet, unter anderem am Beispiel eines Altbaus in der Hasenheide, dessen Wohnungen einzeln lukrativ verkauft werden sollen – und erstmal entmietet: Man vertreibt die Leute, indem man kostspielige Modernisierungen ankündigt, aber wenn die Mieter dann entnervt gehen, ist für sie noch eine Abfindung drin. Schließlich ist Kreuzberg von einem der ärmsten Bezirke Berlins zum teuersten geworden – natürlich auch dank der schönen alten Bausubstanz, die einst durch Besetzungen und andere Proteste vor der Abrissbirne gerettet wurde.
Bald gilt aber: „Berlin ist eigentlich durchsaniert“, wie der Sozialwissenschaftler Andrej Holm feststellt, der kommentierend durch die Stadt und den Film läuft, in dem es auch viel zu lachen gäbe, wenn es nicht so traurig und für die Betroffenen dramatisch wäre. Etwa, wenn der Staat das Recht auf Eigentum an einer Wohnung schon mal mit 830 Polizisten und Hubschraubern durchsetzt. Oder wenn Berliner in Panik den Immobilienmarkt ihrer Stadt weiter anheizen, indem nun auch sie zu Käufern werden wollen. Das kann dann zu einem entwürdigenden Schaulaufen und Kriechen führen, als ginge es um eine Arbeisstelle oder einen Wohnungsmietvertrag, bis hin zum Speeddating der Besitzer der unrenovierten Wohnung mit Kaufinteressenten, bei dem erstere feststellen, dass sie den bereits saftigen Preis noch weiter in die Höhe treiben können.